Tag 6: Wind kommt auf!

Start: Cala d'Or
Ziel: Sa Rápita
Strecke: 33,2 sm

Der Morgen ist wunderbar sonnig und hat es windet. Endlich mal ordentlich Wind! Wir frühstücken und machen dann klar Schiff. Und dann raus aus der Bucht. Und schon bald haben wir einen vorzüglichen Segelwind – 15 kn aus Norden.

Hoch das Tuch! Kaum sind die Segel oben, schießt das Boot mit 9 Knoten durch die See und es kommt Segelstimmung auf. Mit Life Belts und Automatikwesten ausgestattet sitzen wir in der Plicht und genießen – soweit möglich. Denn es ist das erste mal dass wir auch etwas höhere Wellen haben und das Geschaukel setzt meiner tapferen, allerdings noch etwas unerfahrenen Crew ein wenig zu – die Mägen werden etwas flau.

Nach einer Stunde unter raumem Wind versuchen wir eine Halse, doch der Wind frischt auf und es wird Zeit zum Reffen. Rollreffanlagen sind ja auf vielen Charteryachten quasi Usus, doch haben sie manchmal auch ihre Tücken: Denn die Endlosleine rutscht durch die Rolle, das Segel springt, einmal eingerollt, wieder aus dem Mast. Zugleich spielt uns die Genua einen Streich und verhindert, dass der Rudergänger das Boot sauber im Wind halten kann während ich noch versuche das Problem mit dem Großsegel zu lösen. Es hilft nichts, der Motor muss helfen. Ich hole also die Genua wieder ein, gehe an den Mast und rolle das Segel dort direkt ein (die Ratsche umgestellt, so dass es nicht mehr rausrutschen kann). Dann gilt es noch die Vorschoten zu entwirren. Es kostet mich einige Mühen, aber nach einer Zeit des Wurschtelns auf dem Vorschiff (meine eher unerfahrene Crew möchte ich dieser Gefahr nicht aussetzen, dazu bewegen sie sich noch nicht sicher genug an Deck).
Nach einer halben Stunde ist alles entwirrt, gerefft, neu eingefädelt und das Boot fährt mit gerefften Segeln und Halbwindkurs weiter. Dafür ist mir jetzt flau im Magen.

Sa Rápita voraus!

Ich gebe ja immer gerne Tipps gegen Seekrankheit. Hier einer den ich noch nicht kannte: Man lasse die Crew laut Shanties singen! Egal wie gut sie singen kann, die Ablenkung hilft und die Seekrankheit kann so wirkungsvoll bekämpft werden. Nun wird es auch ein wenig gemütlicher, bald segeln wir wieder unter Landabdeckung und die See ist etwas glatter.

Zwei Seemeilen vor Sa Rápita lass ich dann Segel bergen – das Ziel liegt nämlich genau in der Richtung aus der der Wind kommt. Nun dampfen wir gemütlich unter Motor in die Marina ein und legen einen fast mustergültigen Anleger hin.

Die Vorfreude auf das Abendessen ist groß, auch wenn wir alle ein bisschen erledigt sind – so ein Tag unter Segeln strengt doch ein wenig an. Nichts desto trotz spricht die Crew seit vorgestern schon von dem Restaurant in dem wir Sonntag waren und daher bin ich zuversichtlich dass es heute noch Banoffee zum Nachtisch geben wird…

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