Tag 4-7: Große Überfahrt

Start: Heimaey, Vestmnnaeyjar
Ziel: Thorshavn, Färöer-Inseln
Strecke: 560 sm

Zeit für den großen Schlag über den Nordatlantik!
Der Übersicht halber habe ich beschlossen diesen Abschnitt der Reise in eine Seite hier zusammenzufassen.

Rudergehen bei schwerem Wetter.

Schon bald weicht der klassische Tag-Nacht-Rhythmus (Nacht gibt es wie schon erwähnt hier ja sowieso nicht richtig) dem Turnus der Wachschichten. Zwei Stunden Wache (das bedeutet Wind und Kurs kontrollieren), danach 6 Stunden frei, die man je nachdem schlafend, lesend oder essend verbringt. Gegessen wird kalt, Snacks, was halt so da ist und keiner großen Zubereitung bedarf; die ist bei dem Seegang eh kaum möglich.

Die Wachschichten werden gelegentlich unterbrochen von Besuch: Hin und wieder beobachten wir Wale oder Delphine, letztere verfolgen unser Boot immer gerne für eine Weile, vermutlich neugierig wer da so kreuzt. Ansonsten sind wir auf dem Meer die meiste Zeit allein – die ganze Überfahrt sehen wir gerade mal 4 Schiffe auf dem Radar.

 

Wasser, wohin man blickt

Schlafen auf einem Boot in Fahrt ist eine Sache für sich. Nur die (kalte) Bordwand mit ihren wenigen Centimetern trennt einen vom Nordatlantik, der man an einem vorbeigluckert, meist aber kräftig rauscht und ab und an mit schlagenden Wellen gegen den Rumpf donnert. Hinzu kommt noch die Krängung des Bootes; je nach Schräglage ist es auf der Luvseite kaum mehr möglich zu schlafen ohne dabei aus dem Bett zu fallen – deshalb verziehe ich mich ab Freitag auch auf die Bank im Salon.

Der Atlantik zeigt sich von seiner mürrischen Seite; der Himmel ist meist wolkenverhangen, es regnet immer wieder, Seegang mit bis zu 2 m hohen Wellen und wechselnder Wind – stehe ich um 3:30 für meine Nachtwache auf, erwartet mich immer wieder etwas anderes.

Und mehr Wasser…

Freitag nimmt der Wind dann aber nochmal stark zu. Die Curieux saust mit 7-8 Knoten los, hart am Wind, durch die Wellen; Und das trotz drittem Reff am Groß und stark gereffter Genua. Wie liegen enorm schief im Wasser, die Wellen donnern uns entgegen. Immer wieder mal steigt Wasser ins Cockpit ein und läuft auch durch die Luke in den Salon. Auch im Inneren des Bootes wird es feucht, sei es durch die nasse Kleidung, das Schwitzwasser oder die überkommende See – Ab hier beginnt die Fahrt ungemütlich zu werden und uns steht eine anstrengende Nacht bevor.

Irgendwann schaffe ich es dann doch Schlaf zu finden. Als ich aufwache haben wir ein gutes Stück Strecke gemacht und der Wind hat auf ein angenehmes Maß nachgelassen.

Nach vier Tagen ist Land in Sicht.

Erleichtert bringen wir die letzten Seemeilen nach Thorshavn hinter uns und legen dort an.

Die Fahrt – vor allem der Freitag – hat uns alle sichtlich Nerven gekostet und wir sind erleichtert endlich da zu sein.

Nach 4 Tagen Überfahrt kochen wir das erste mal wieder vernünftig und belohnen uns mit Bier und Whisky. Nach einer heißen Dusche in den hafeneigenen Anlagen wird es Zeit die erste ruhige Nacht seit Längerem zu genießen.

 

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